Anerkennungspreis für Fotograf Mäddel Fuchs

Nach vierzig Jahren sind Mäddel und Marisa Fuchs von Gais weggezogen.

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Gestern Abend wurde im Garten des Haus Blume, am Dorfplatz von Gais, dem Fotografen Mäddel Fuchs im Beisein einer grossen Gästeschar der Anerkennungspreis 2018 der Gemeinde übergeben. Nach 40 Jahren sind er und seine ebenfalls als Kunstschaffende tätige Frau Marisa nach Speicher umgezogen. «Vom äusseren Sommersberg aus haben Mäddel und Marisa Wesentliches bewegt und geschaffen: kulturell, politisch und sozial», sagte Gemeinderat Urs Bosshard bei der Übergabe des Anerkennungspreises 2018 im Namen der Kulturkommission Gais.

Der Laudator zählte nicht nur die vielbeachteten Fotobände und Bilder auf, die Mäddel Fuchs geschaffen hat, sondern würdigte auch seine Sprache: «In deinen Bildern bewegt sich die Welt und sie bewegt uns. Durch deine Sprache entstehen bewegte Bilder in uns». Im umfassenden 1998 erschienen Buch «Appenzeller Viehschauen» plädiert Mäddel Fuchs für die Beibehaltung der Volksfeste. Gleichzeitig gibt er seiner differenzierten Betrachtungsweise Ausdruck: «Ein Appenzeller Senn ist eine farbige und stolze Erscheinung. Wenn er seinen Stolz verliert, ist er aber nur noch farbig. Woher soll er seinen Stolz nehmen, wenn sein geliebter Beruf zum Nebenverdienst herabgemindert wird?»
In seinen Büchern über Hausierer Arthur Züst oder den Art brut-Künstler Ulrich Bleiker erzählt er mit empathischen Blick von ungewöhnlichen Menschen und mit seinem Requiem an die verschwundenen Häge mit philosophischen und poetischen Worten und Bildern von der Schönheit des Einfachen im Appenzellerland; die ikonischen Fotos vom Silvesterchlausen kennen Viele. In den fotografischen Erinnerungen an seine Reisen in der ganzen Welt, werden tausende Geschichten erzählt.

Der 1951 geborene Martin «Mäddel» Fuchs besuchte die Kantonsschule Trogen, war nach «freien Bildungsjahren zwischen Hörsaal, Strassenpolitik, Flower Power und Gelegenheitsjobs» Mitarbeiter der NZZ und kam 1988 als freier Fotograf nach Gais. Im Treppenaufgang und im Obergeschoss des Gaiser Museums ist bis 20. Januar 2019 ein kleiner Querschnitt durch das reiche Schaffen des Fotografen zu sehen; viele seiner Publikationen sind vergriffen und werden deshalb in Vitrinen präsentiert. Das Museum am Dorfplatz hat jeweils am 10., 20. und 30. eines Monats von 18 bis 20 Uhr geöffnet (individuelle Besichtigung auf Anfrage bei der Gemeindeverwaltung).

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