Balance halten ist schwer, auf dem Velo wie im Leben

Der vierte von fünf regionalen Velo-Gottesdiensten fand heute Sonntag in der Kirche in Reute statt. Das Reformationsprojekt der Vorderländer Kirchgemeinden Heiden, Grub-Eggersriet, Wolfhalden, Walzenhausen und Reute-Oberegg lädt auf den Reformations-Veloweg ein.

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Die zahlreichen Velos vor der Kirche zeugten davon, dass viele Besucher der umliegenden Gemeinden auf zwei Rädern den Weg nach Reute fanden. Für einmal schritt Pfarrerin Martina Tapernoux-Tanner nicht im Talar würdig durch den Kirchenraum, sondern überraschte mit einem Auftritt auf dem Einrad. «Wie erklärt man Velo oder Einrad fahren?», fragte die Pfarrerin einleitend und beantwortete die Frage gleich selber: «Üben bis man es kann und manchmal stürzt man eben.» Die Balance, das Gleichgewicht zu halten sei die Schwierigkeit, auf dem Velo wie auch im Leben. Die Reformatoren vor 500 Jahren wollten das Ungleichgewicht zwischen den Christen auflösen. Aber die Balance wurde damals nicht gefunden. Die Reformation führte zu Kämpfen, verbannte die Kunst aus den Kirchen. Bis heute werde das Gleichgewicht mit der katholischen Kirche gesucht und man komme diesem Ziel immer näher, ist die Pfarrerin überzeugt.

Auf dem Velo merke man schnell, wenn das Gleichgewicht nicht mehr gegeben ist aber im Leben sei es schwieriger zu bemerken. Die Pfarrpersonen aus den Vorderländer Kirchgemeinden haben sich unterschiedliche Strategien zurechtgelegt. Hajes Wagner, seit einer Woche Pfarrer in Heiden, setzt mehrere Schwerpunkte und versucht das schöne im Leben und die Seele nicht zu vergessen. Für Klaus Stahlberger, Walzenhausen, gehört umfallen zum Leben. Wichtig sei, wieder auf die Beine zu kommen. Mit Ablenkung versucht Carlos Ferrer aus Grub sein Gleichgewicht wieder zu finden. Bei Bedarf suche er sich auch professionelle Hilfe. Für das Leichte wie auch das Schwere im Leben versucht Andreas Ennulat, Wolfhalden, Akzeptanz zu schaffen. Juanita van der Wingen wird im Ungleichgewicht schwerfällig und langsam. Als ehemalige Ballerina weiss sie, dass es wichtig ist zentriert zu bleiben.

Gleich zwei musikalische Formationen umrahmten den gut besuchten Gottesdienst. Der junge Yan Lasowsky aus Reute meisterte seinen ersten Auftritt als Organist mit Bravour. Die Musikgesellschaft Reute begleitete nicht nur den Gottesdienst, sondern auch den anschliessenden Apéro auf der Wiese vor dem Pfarrhaus. Der letzte der fünf regionalen Velo-Gottesdienste findet am 8. Oktober in Walzenhausen statt. Auf dem Reformations-Veloweg können die Vorderländer Kirchgemeinde kennen gelernt werden. Hinweistafeln bei den Kirchen geben Auskunft über Interessantes und Wissenswertes aus Geschichte und Gegenwart.

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