Bericht «Draussen im Heim» löst Bestürzung aus

Im Oktober 2015 erteilte die Standeskommission von Appenzell I.Rh. den Historikern Urs Hafner und Mirjam Janett den Auftrag, die Geschichte des früheren Kinderheims Steig aufzuarbeiten. Entstanden ist ein ernüchterndes Sittenbild.

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Das Ergebnis ist ein Bericht von 168 Seiten, der bei den Auftraggebern tiefe Betroffenheit auslöste. Untersucht wurde die Zeit zwischen 1945 bis 1984 – eine Epoche also, für die Zeitzeugen befragt werden konnten. Zehn Ehemalige und fünf Nonnen des Klosters Ingenbohl, aber auch Leute aus dem Umfeld des Heims, erteilten Auskunft. Das Ergebnis wirft ein schlechtes Bild nicht nur auf die Führung des Heims, sondern auch und vor allem auf die Behörden, die in vielen Dingen einfach wegsahen. So heisst es in der Medienmitteilung der Standeskommission wörtlich: «Der Bericht zeigt eindringlich das von den Betroffenen vielfach als sehr hart und kalt empfundene Kinderheimleben mit einer strikten Ordnung, einfachen Lebensbedingungen und teilweise übermässigen Strafen auf.»
Der Bericht kann bei der Ratskanzlei in gedruckter Form gratis bezogen werden. Die Standeskommission sieht sich veranlasst zu einer Geste der Wiedergutmachung: Innerrhoden bezahlt 200‘000 Franken in den Solidaritätsfonds für Opfer von Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen des Bundes.

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