Dem Winter den Garaus gemacht

Der Funkensonntag – oder Laetare-Sonntag – wird in Innerrhoden immer am 4.?Fastensonntag gefeiert. So fiel er dieses Jahr auf den 11. März. «Laetare» ist lateinisch und heisst übersetzt «Freue dich». Die Hälfte der Fastenzeit ist vorbei, Ostern rückt näher.

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Verbunden mit diesem Fest ist der Brauch des Funkenabbrennens, der auch bei uns in verschiedenen Dörfern noch gepflegt wird. Verschiedentlich werden die Holzstapel allerdings schon am Samstag angezündet. Stellvertretend für all die kleinen und grossen Helferinnen und Helfer, die dieses Jahr vielerorts tatkräftig Hand anlegten, beobachteten wir dieses Jahr die Hasler bei der Arbeit und beim Feiern.
Die Funkenverantwortung lag hier wiederum in den Händen von Thomas Sutter. «Wir haben den Funken auf Samstag terminiert, damit die Kinder und Jugendlichen etwas länger aufbleiben können», erklärt er. Das habe sich in den letzten Jahren bewährt.
Diese Kinder waren es denn auch, die am Samstagmorgen im Oberbüel anzutreffen waren. Die einen zogen ausgediente Christbäume hinter sich her, andere transportierten Brennmaterial bequem mit dem Kinder-Traktor zum Funkenplatz, zuhinterst Mütter, die schwereres Holz trugen oder Äste zusammen lasen, die unterwegs verloren gegangen waren.
Männer legten selbstverständlich auch Hand an. Sie stellten die Stange mit der «Funkebabe» auf und schichteten das Brennmaterial zu einem Funken auf. Den Anspruch, den höchsten Funken in der Gegend zu haben, war auch dieses Jahr nicht das Ziel der Hasler. Sondern, mit vereinten Kräften einen Funken aufzubauen und einen gemütlichen Abend zu verbringen. Dieses Ziel erreichten sie, wobei ihnen Petrus wacker beistand. Kein Regen, recht mild und der befürchtete Wind blieb zur Freude aller aus.
Als es dunkel genug war, fassten die Mädchen und Buben die Fackeln und zogen los. Wieder beim Funken angekommen, zogen sie um diesen einen Kreis und warteten gespannt auf das Kommando von Thomas Sutter, der grünes Licht erteilte um den Funken anzuzünden. Die Kinder zögerten keine Sekunde und hielten oder warfen ihre Fackeln in den Haufen. Dieser brannte sofort an vielen Stellen. Und wie er das tat: Es knisterte und knackte richtig heimelig, die Flammen frassen sich rasant nach oben der «Funkebabe» entgegen. Der Blick auf die Uhr ging vergessen, gefühlsmässig war man sich aber einig: Es dürfte einen schönen Sommer geben. Denn die «Funkebabe» am Ende der langen Stange brannte recht schnell lichterloh, zerbarst wie ein Feuerball und ein regelrechter Funkenregen ergoss sich über den Platz. Die Zuschauer riefen laut «Bravo» und klatschten begeistert. Gemeinsam haben sie (hoffentlich) den Winter vertrieben.

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