Den «Gral» des Alpsteins bezwungen

Der deutsche Michael Wohlleben wird in die Geschichtsbücher der Alpstein-Kletterer eingehen. Als Erster schafft er die westliche Dreifaltigkeit als Freikletterer wie die Appenzeller Zeitung berichtete.

  • Kein Bild vorhanden.

    Kein Bild vorhanden.

Die westliche Dreifaltigkeit nahe der Bollenwees ist eine imposante Felswand: 150 Meter hoch, meist senkrecht. Vor kurzem schaffte der deutsche Alpinist Michael Wohlleben, der seit einem Jahr in Wolfhalden wohnt, das geradezu Unmögliche: Als erster hat er die Felswand auf der sogenannten «Parzival»-Route frei geklettert. Das heisst: Er war zwar mit einem Seil gesichert, hat sich aber ohne die Verwendung von technischen Hilfsmitteln wie Haken oder Leitern fortbewegt. Entsprechend gefeiert wird er nun im Schweizer Klettermagazin Lacrux.

Der Alpstein ist seit Wohllebens Niederlassung im Appenzellerland zu einem beliebten Ziel für den ambitionierten Athleten geworden. Schnell hörte er auch von «Parzival». Und davon, dass sie noch niemand sturzfrei und ohne Hilfsmittel in einem Zug begehen konnte. Im 2016 nutzte er den milden Winter für einige Versuche. Ende Mai ist er, wie nun bekannt wurde, an die Wand zurückgekehrt. Mehrere Tage lang unternimmt er verschiedene Anläufe. Beim siebten Anlauf schliesslich klappt’s. Michael Wohlleben klettert die sich durch einen kompakten Plattenpanzer schlängelnde Route in einem Tag frei. «Dies ist natürlich ein cooles und schönes Gefühl», sagt Wohlleben. «Der besagte Fels gilt in der Klettercommunity als heiliger Gral.» Konkret ist die «Parzival»-Route in sechs Etappen aufgeteilt. Das heisst, alle 20 bis 30 Meter gibt es einen Standplatz, wenn auch nur in Form von einem zehn Zentimeter breiten Podestchen. Und um noch einen Vergleich zu nennen: Als höchste Schwierigkeitsstufe beim Klettern gilt weltweit 9a. Die westliche Dreifaltigkeit im Alpstein liegt gemäss Wohlleben bei 8b.

Weitere Artikel