Der Urnäscher Bauingenieur Dölf Biasotto ist neuer Ausserrhoder Regierungsrat

Die Frauen sind in Appenzell Ausserrhoden ab neuem Amtsjahr nach 24 Jahren nicht mehr in der Regierung vertreten.

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Bei den Ersatzwahlen in den Regierungsrat von Appenzell Ausserrhoden wurde im zweiten Wahlgang Dölf Biasotto (FDP) als Nachfolger von Marianne Koller-Bohl (FDP) gewählt.

Der 55-jährige Biasotto erhielt 6432 Stimmen. Im ersten Wahlgang waren es noch 6684. Der Urnäscher verlor 252 Stimmen.

Peter Gut (PU) erreichte am Wahlsonntag 4822, am 12. Februar waren es 5390 Stimmen Die Gefolgschaft des 59-jährigen reduzierte sich um 468 Stimmen. Mit seinem Resultat lag der Vorderländer im zweiten Wahlhgang 1610 Stimmen hinter dem gewählten Biasotto. Im ersten Durchgang betrug der Rückstand 1294 Stimmen.

Inge Schmid (SVP) konnte 4042 Wählende mobilisieren. Vor fünf Wochen waren es mit 5086 Stimmen 1044 mehr, welche die 57-jährige auf sich vereinen konnte. Betrug der Rückstand auf Biasotto damals 1598 Stimmen, vergrösserte er sich im zweiten Durchgang um weitere 792 auf 2390 Stimmen.

Die Ergebnisse zeigen, dass Dölf Biasotto im zweiten Wahlgang das Volk besser als die beiden Verlierer mobilisieren konnte.

Obwohl die Wahl entschieden ist, stellte sich die Frage, ob das Resultat ein anderes geworden wäre, wenn nach dem ersten Wahlgang die Gemeindepräsidentin von Bühler (seit 2004) auf den zweiten Durchgang verzichtet hätte. Für sie ist es nun die zweite Niederlage bei Regierungsratswahlen. Erstmals scheiterte sie vor drei Jahren.

Bei jedem der Wahlkämpfe trat SVP-Exponentin Ingeborg Schmid-Huser mit unterschiedlichen Slogans an. «Jetzt eine fähige Frau», hiess es 2014. Mit dem national beachteten Wortspiel «Unser Mann für Ausserrhoden» stieg sie heuer in die erste Runde, mit «Damenwahl ins Männerquartett» kämpfte sie im zweiten Durchgang.

Die Ausmarchung endete in der Reihenfolge genau gleich wie im ersten Wahlgang vom 12. Februar 2017. Adolf Biasotto lag am Sonntag in neun Gemeinden vorne.

Peter Gut holte in sieben Vorderländer Gemeinden, ausser Grub, mehr Stimmen als der Hinterländer.

Ingeborg Schmid-Huser eroberte nur in ihrer Wohngemeinde Bühler sowie in drei Hinterländer Gemeinden (Schwellbrunn, Schönengrund und Hundwil) mehr Stimmen als ihre Kontrahenten.

Das Hundwiler Resultat war ganz speziell: Inge Schmid 87, Dölf Biasotto 86, Peter Gut 85 Stimmen. Mit der Auswahl waren 171 Wählende unzufrieden: 61 legten leer ein, 110 ungültig.

Zwanzig Jahre nachdem Marianne Kleiner-Schläpfer zur ersten Frau Landammann von Appenzell Ausserrhoden gewählt wurde — und 24 Jahre, nachdem die Landsgemeinde mit Marianne Kleiner und Alice Scherrer auf Anhieb gleich zwei Regierungsrätinnen wählte — ist die Ausserrhoder Regierung nach dem Scheitern von Schmid-Huser ab 1. Juni 2017 wieder ein reines Männergremium.

Dölf Biasotto folgt auf Marianne Koller-Bohl (FDP), die 2005 gewählt wurde und auf Ende Mai zurücktritt.

Die Ausserrhoder Regierung setzt sich damit weiterhin aus zwei FDP-Mitgliedern (Paul Signer und Dölf Biasotto), sowie je einem Vertreter der SVP (Köbi Frei), der SP (Matthias Weishaupt) und einem Parteiunabhängigen (Alfred Stricker) zusammen.

Obwohl sich die Ausserrhoder Regierung im Gegensatz zur Innerrhoder Standeskommission selbst konstituiert, ist davon auszugehen, dass es keine Rochaden in der künftigen Männerbastion geben wird und folglich Dölf Biasotto als Bauingenieur ETH das Departement Bau und Volkswirtschaft übernehmen wird.

Die Stimmbeteiligung betrug 41,3 %, am 12. Februar 2017 lag sie noch bei 47,1 Prozent.

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