Grossübung an Hauptverkehrsachse löste Verkehrsüberlastung in Herisau aus

Während mehrerer Stunden war heute Samstag, 25. November 2017, die vielbefahrene Industriestrasse in Herisau gesperrt. Der Grund war eine Grossübung des Ausserrhoder Bevölkerungsschutzes. Das Szenario: Ein Unfall an einem Übergang der Appenzeller Bahnen. Geübt wurde der koordinierte Einsatz der Rettungskräfte und Krisenstäbe. Insgesamt waren über 300 Personen beteiligt.

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Kurz nach zehn Uhr ging es los. Mit einem speziell präparierten Bahnwagen und mehreren Autowracks wurde ein folgenschwerer Unfall auf einer der meistbefahrenen Transitstrecken in Herisau simuliert. Beim Bahnübergang auf der Industriestrasse blieben beim Herannahen eines Zuges zwei Personenwagen auf den Gleisen zwischen den geschlossenen Schranken stecken. Sie wurden von einem Zug erfasst. Eines der Fahrzeuge fing Feuer. Ein mit Passagieren gut besetzter Bahnwagen sprang durch die Wucht des Aufpralls aus den Schienen und stürzte um. Ein Dieselöltank auf einem Lieferwagen wurde aufgeschlitzt. Treibstoff lief in grösseren Mengen aus. Die Übungsannahme ging von rund 50 zum Teil schwer verletzten Personen aus. Viele Betroffene standen unter Schock.
Der Bahnbetrieb wurde wie bei einem Ernstfall unterbrochen, die Industriestrasse war bis nach dem Mittag für den Verkehr gesperrt. In einer speziellen Führung durch den Medienchef der Kantonspolizei erhielten rund zwei Dutzend Gäste – die meisten davon Vertreter von verschiedenen Ausserrhoder Gemeindeführungsstäben – Einblick in die Organisation und den Ablauf einer solchen Grossübung. Für die Verpflegung aller an der Übung Beteiligten sowie einen Bus-Shuttle zum und vom Schadenplatz war der Zivilschutz zuständig.

Herausforderung
Bei einem Unfall dieses Ausmasses handelt es sich um ein Grossereignis mit einem Massenanfall an Verletzten. Hier sind die vereinten Kräfte des Bevölkerungsschutzes gefragt. Ein erfahrenes Team der Kantonspolizei koordinierte die Einsatzkräfte am Schadenplatz. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst 144 rückten mit einem Grossaufgebot an. Zur Verstärkung wurde die mobile Sanitätshilfsstelle des Sicherheitsverbundes Wil angefordert. Die Appenzeller Bahnen setzten einen Krisenstab ein. Das von der Einsatzleitung aufgebotene Care-Team beider Appenzell übernahm die Betreuung der unter Schock stehenden Betroffenen. Der Gemeindeführungsstab Herisau schliesslich vertrat die Behörden und stand im Hintergrund zur Unterstützung der Ersteinsatzkräfte bereit. Dieser Stab übernimmt nach der unmittelbaren Bewältigung des Ereignisses die Koordination der weiteren notwendigen Massnahmen, unterstützt vom Zivilschutz.

Systematische Übungen
In den vergangenen zehn Jahren hat sich im Kanton Appenzell Ausserrhoden ein systematisches Training der Einsatzkräfte und der Führungsstäbe des Bevölkerungsschutzes für den Fall eines Grossereignisses etabliert. Jährlich finden zwei Volltruppenübungen mit allen beteiligten Einsatzorganisationen statt. Trainiert wird die reibungslose Zusammenarbeit. Mindestens alle zwei Jahre absolviert zudem jeder Führungsstab im Kanton eine spezielle Stabsrahmenübung. Es geht dabei um die Kenntnis eines koordinierten Einsatzes, die Analyse der Problemstellungen bei einer Katastrophe oder Notlage sowie um das Finden von geeigneten Lösungen. Alle diese Anstrengungen haben eine optimale Ereignisbewältigung und letztlich den wirksamen Schutz der Bevölkerung zum Ziel.

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