Rauch im «Haus im Ruthen» — Feuerwehrnachwuchs als grosse Herausforderung

Der Rauch, der am Samstagnachmittag aus dem zweiten Obergeschoss des «Haus im Ruthen» neben dem Friedhof stieg, war Übungsrauch. Im Rahmen der diesjährigen Feuerwehr-Hauptübung von Walzenhausen wurde ein Brand im Wohnheim simuliert.

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Es war in vieler Hinsicht eine Herausforderung: Das «Haus im Ruthen» liegt exponiert und für Einsatzkräfte schwer zugänglich und es leben dort Frauen mit geistigen und psychischen Beeinträchtigungen. Den Feuerwehrleute verlangte dies spezielles Einfühlungsvermögen ab. «Im Fall eines Brandes sind die Betroffenen oftmals wie blockiert», so Myriam Schmid, Chefin des Sanitätszuges der Feuerwehr Walzenhausen. «Behinderte reagieren noch ängstlicher. Doch unsere Frauen und Männer verstehen es ausserordentlich gut, mit Menschen mit Behinderungen umzugehen. Wir hatten schon oft Übungen in Häusern der Stiftung Waldheim. Dort finden wir ähnliche Voraussetzungen vor.»

Tumblerbrand in der Waschküche

Dank der guten Zusammenarbeit der Mannschaft war der Brandherd schnell gefunden: Der Wäschetrockner im Erdgeschoss des Hauses brannte, das gesamte Treppenhaus war bereits voller Rauch. Nun galt es als erstes, die Personen zu retten. Eine Bewohnerin musste über eine Leiter ins Freie befördert, die anderen Bewohner konnten über das Treppenhaus gerettet werden. Sie alle wurden von den Sanitätern in Empfang genommen und ins Verletztennest gebracht, welches sich bei der Firma HBB befand. «Eine gute Wah», so Heidi Schällebaum, St. Margrethen, die den Sanitätszug beurteilte. «Für die Ambulanz besteht hier oben kaum Platz. Also müssen die Verletzten an einen für die Rettung zugänglichen Ort gebracht werden.» Und: «Die Frauen des Sanitätszugs haben die Rettlinge bestens betreut. Die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr ist vorbildlich.»

Beurteilung und Begutachtung von Delegationen

Seit einiger Zeit werden zu den Hauptübungen Delegationen anderer Feuerwehren eingeladen. Mit dabei waren Feuerwehrmänner des Sicherheitsverbundes RTL (Rheineck, Thal, Lutzenberg), solche aus Oberegg-Reute sowie St. Margrethen. Einige von ihnen beurteilten denn auch die Arbeit der Feuerwehr und informierten nach der Übung die ganze Mannschaft über die gefundenen Fehler, aber auch über das Positive.

Einsatzleiter und Kommandant Stefan Schmid: «Das Feedback unserer Nachbarn ist sehr wertvoll. Es schütz uns vor Betriebsblindheit und bereichert die Arbeit aller in der Feuerwehr.»

Dank von Heimleiter Joël Vautier

«Es war ein spannender und eindrücklicher Einsatz. Der ganzen Mannschaft möchte in ein grosses Lob aussprechen, insbesondere Kommandant Stefan Schmid und Cedric Schläpfer, der die Übung vorbereitet hat. Unser Haus ist sehr verwinkelt, die Verhältnisse sind eng. Es ist ein beruhigendes Gefühl, dass wir im Brandfall so kompetent und gut betreut werden», hielt Heimleiter Joël Vautier fest. Auch die Vertreter der Gemeinde war beeindruckt: Walter Scherrer von der Feuerschutzkommission, Gemeinderat Michael Litscher sowie Vize-Gemeindepräsident Roger Rüesch. Sie alle sind froh, eine so gut funktionierende Feuerwehr in Walzenhausen zu haben.

Sorge um die Zukunft

Doch einiges beschäftigt den Kommandanten Stefan Schmid: «Unser Personalbestand ist zu tief. Wir sollten 63 Feuerwehrmänner und -frauen haben, effektiv sind es nur 45. Immerhin konnten wir in diesem Jahr sieben Eintritte verzeichnen, was vier mehr sind im Vergleich zum Vorjahr.» Interessierte könne sich bei Schmid melden!

Weiter erklärte Stefan Schmid: «Ein weiteres Problem ist, dass heute – im Gegensatz zu früher – kaum jemand mehr 20 Jahre Feuerwehrdienst leistet.» Darum werde es schwieriger, erfahrene Kaderleute zu finden.

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