Sieger im Hinschauen und der Achtsamkeit

Die Siegerehrung der Wiesenmeisterschaft 2018 im Kanton Appenzell Ausserrhoden war ein eindrücklicher Beweis dafür, dass Umwelt- und Bauernorganisationen an einem Strick ziehen können. Beispielsweise wenn es darum geht, die artenreichsten Wiesen zu küren. Das war in diesem topographisch vielseitigen Gebiet nicht einfach.

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Über 30 Landwirte haben am gemeinsamen Wettbewerb des WWF, Pro Natura, dem Bauernverband und dem Landwirtschaftsamt Appenzell Ausserrhoden teilgenommen. Dessen Chef Dölf Biasotto erläuterte in seiner Eröffnungsrede zur Preisverleihung: «Mein Amt vereint die Anliegen der Landwirtschaft und der Natur. Die Erfahrung zeigt: Nur der Dialog bringt uns weiter. Deshalb danke ich den Initianten von WWF und Pro Natura. Die Wiesenmeisterschaft ist ein Beispiel für einen Brückenbau.» Ernst Graf, Präsident des Bauernverbandes Appenzell Ausserrhoden, stellte die Verbindung her zwischen «anständigem Preis» für die Arbeit der Bauern, dem Vertrauen der Konsumenten und deren Bereitschaft, den geforderten Preis auch zu bezahlen. «Wenn wir vom Vertrauen der Konsumenten sprechen, sind wir schnell auch bei den Blumenwiesen. Sie unterstützen und verbessern das Image der Bauern als Produzenten von gesunden Lebensmitteln.»

Sieger der Kategorie Magerwiesen sind Sepp und Lucia Oertli aus Urnäsch. Die prämierte Fläche sticht nicht nur durch ihre Artenvielfalt heraus, sondern auch durch die strukturierte facettenreiche Wiese mit nassen und schattigen Standorten am Waldrand und trockenen Flächen. Lucia Oertli sagt: «Wir haben grosse Freude an unserer Wiese. Aber mit einem Sieg bei der Wiesenmeisterschaft haben wir nicht gerechnet. Das überrascht uns sehr.» Den dritten Rang sicherte sich Sepp Dähler aus Stein.
Sieger der Kategorie Streuwiesen ist die ebenfalls in Urnäsch wohnhafte Familie Zellweger, die mit ihrer artenreichen Fläche auch den zweiten Platz bei den Magerwiesen gewonnen hat. Zellwegers Streuwiese überragt durch viele Orchideen, fleischfressende Pflanzen allerlei Grasarten und viele andere Blumenarten. Heidi Zellweger meint: «Viele Fussgänger freuen sich über unsere Wiese. Der Sieg bringt zusätzliche Sympathien ein und bestätigt uns.» In der Kategorie Streuwiesen gab es keinen dritten Rang, dafür aber zwei zweite Plätze. Sie gingen an Alfred und Albert Frehner in Urnäsch, sowie an Hansruedi und Marianne Heim in Gais.
Die Siegerfläche der Kategorie Magerweiden gehört Johann Bodenmann aus Gais und befindet sich auf über 1200 Meter über Meer. Der Wirt des Restaurants Unterer Gäbris ist stolz: «Ich habe meinem Vorgänger versprochen, die blumenreiche Wiese zu schützen. Zuerst war ich nicht so überzeugt. Heute aber schon. Mein Sohn wird die Artenvielfalt erhalten, wenn er den Hof übernimmt. Darauf haben wir uns geeinigt.» Im zweiten Rang steht Stephan Jud, dessen prämierte Fläche zwar auf Gaiser Boden liegt, aber sie fällt ins Rheintal ab und kommt so bereits in den Genuss eines trockeneren und milderen Klimas. Emil Giger aus Gais darf sich über den dritten Rang freuen.

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