Stucki triumphiert am Unspunnen-Schwinget – Bless bester Appenzeller

Mit dem prestigeträchtigen Unspunnen-Schwinget fand die diesjährige Schwingsaison in Interlaken ihren Höhepunkt. Die Appenzeller Bilanz war am Ende des Tages durchzogen.

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Während im vierten Gang die im Vorfeld so dominant diskutierte Berner Wand noch zu bröckeln schien, griffen im Schlussgang dann doch zwei Berner zusammen. Mit Christian Stucki triumphierte am Ende der Mann des Tages. Der Gaiser Eidgenosse Michael Bless klassierte sich als bester Appenzeller auf dem siebten Schlussrang.
Der Gaiser Eidgenosse Michael Bless erwies sich als eine der wichtigsten Nordostschweizer Stützen. Der Gaiser kehrte nach einer Verletzungspause erst vergangenes Wochenende auf der Schwägalp wieder auf die Sägemehlringe zurück. Mit seinem Kranzgewinn statuierte der Modellathlet deutlich, dass er in einer guten Verfassung ist. Bereits am Morgen präsentierte sich Bless in ausgezeichneter Form und reihte die beiden Eidgenossen Mario Thürig und Erich Fankhauser zu den Verlierern. Im dritten Gang kam es dann zum grossen Aufeinandertreffen mit dem Schwingerkönig von 2010 Kilian Wenger. Hierbei spielte der König seine Klasse in eindrücklicher Art und Weise aus und Bless musste nach der relativ raschen Niederlage erstmals Verlustpunkte inkauf nehmen. Er liess sich dadurch allerdings nicht beirren und siegte im Nachmittagsprogramm sowohl gegen Florian Hasler als auch gegen Reto Nötzli. Nötzli, welcher im vierten Gang Matthias Sempach zu besiegen vermochte, war auch gegen Bless nahe am Sieg, ehe der Appenzeller den Kampf noch zu seinen Gunsten drehen konnte. Obwohl die Schlussgangqualifikation für Bless nicht mehr möglich war, hätte er bei einem gestellten Schlussgang noch die theoretische Möglichkeit auf den Festsieg gehabt. Hierbei kam es im sechsten Gang zum Duell mit dem bis dahin äusserst stark aufschwingenden Innerschweizer Joel Wicki. Trotz der raschen Niederlage klassierte sich Bless auf dem erfreulichen siebten Schlussrang.
Die restlichen Appenzeller assen hartes Brot. Die verletzungsbedingten Absagen von Martin Hersche und Samuel Giger wogen innerhalb des Verbandes schwer. Mit Marcel Kuster, Raphael Zwyssig und Dominik Schmid vertraten noch drei weitere Appenzeller die Ostschweizer Fahnen. Mit dem Sieg über den nur schwer bezwingbaren Rothenturmer Eidgenossen Alex Schuler glückte auch Kusters Auftakt. Nach einer unglücklichen Niederlage kehrte Kuster dann wieder auf die Siegerstrasse zurück. Leider konnte er am Nachmittag nicht mehr ganz an seine Leistungen des Morgens anknüpfen. Nach zwei weiteren Niederlagen fand er mit einem Sieg im sechsten Gang doch noch ein versöhnliches Ende. Gar unglücklich verlief der Wettkampf für Raphael Zwyssig. Trotz Schienenverband liess sich seine Fingerverletzung nicht verbergen. Das fehlende Vertrauen war dementsprechend auch in seinen Kämpfen zu spüren, ehe er den Wettkampf nach drei Gängen vorzeitig beenden musste. Für Dominik Schmid war es der erste Auftritt an einem eidgenössischen Anlass. Eine äusserst erfolgreiche Saison wollte Schmid mit einem geglückten Auftritt am Unspunnen abschliessen. Leider gelang es dem Hundwiler nicht, sein ganzes Potential abrufen und verpasste gar den Ausstich.
Stucki war einfach unwiderstehlich. Die im Vorfeld diskutierte Berner Dominanz fiel nicht so deutlich aus wie man es hätte erwarten können. Im vierten Gang fielen die beiden Könige Matthias Sempach und Kilian Wenger durch Niederlagen bereits früh aus der Entscheidung. Einzig Christian Stucki präsentierte sich in unwiderstehlicher Form und dominierte mit Ausnahme des gestellten Ganges gegen Sven Schurtenberger beinahe nach Belieben. Nach der Schlussgangteilnahme von Armon Orlik am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest in Estavayer war es am Unspunnen-Schwinget dessen älterer Bruder Curdin, welcher in den Schlussgang einzog. Stucki und Orlik waren bereits im vierten Gang aufeinander getroffen, welchen Stucki nach hartem Kampf für sich entscheiden konnte. Der eher ereignisarme Schlussgang fand eine Minute vor Ablauf der 15 Minuten doch noch ihren Sieger. Vor rund 15’800 Zuschauer war es Stucki, welcher mittels Knietätsch die Entscheidung herbeiführte. Für Stucki ist es nach seinem Kilchbergsieg im Jahre 2008 der zweite Sieg an einem eidgenössischen Anlass – Der Königstitel fehlt ihm allerdings noch.

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