Walser-Zitat am Herisauer Werkhof

Die Gemeinde Herisau setzt ein kulturelles Zeichen. An der Fassade des Werkhofs am Fuss jenes Hügelzugs, an dem Robert Walser am Weihnachtstag 1956 tot im Schnee gefunden wurde, prangt seit Mitte Oktober das Zitat: «Mitten im ununterbrochenen Vorwärts hatte ich Lust stillzustehen.» Es findet sich in der Erzählung «Die Strasse» von 1919. Die Idee für den Schriftzug stammt von der ehemaligen Leiterin der Bibliothek Herisau, Gabriele Barbey.

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Die Gemeinde erinnert mit dem Schriftzug zum einen an den bekannten Schweizer Schriftsteller Robert Walser (1878-1956), der seine letzten 23 Jahre in der Heil- und Pflegeanstalt Herisau verbracht hatte. Zum anderen würdigt sie die Engagements von Privaten und Institutionen für das Thema Robert Walser.

So hat der Ausserrhoder Schriftsteller Peter Morger (1955-2002) 1986 den Robert Walser-Pfad in Herisau initiiert, der als erster Schweizer Literaturweg heute noch Touristen auch aus Deutschland anlockt und seit 2010 vom Lions Club Herisau gepflegt wird. Exponenten des Museums Herisau wie Peter Witschi, Barbara Auer und Thomas Fuchs haben den Robert Walser-Pfad erweitert, Walsers Zeit in Herisau erforscht, im Museum ein Robert Walser-Zimmer eingerichtet, den Robert Walser-Sommer ins Leben gerufen und das Appenzeller Heft «Robert Walser: Herisauer Jahre 1933-1956» herausgegeben.

Der Satz «Mitten im ununterbrochenen Vorwärts hatte ich Lust stillzustehen» erinnert an die auch heute hektische Zeit, aber auch daran, dass man sich dieser Hektik zeitweise entziehen kann – wenn man will. Damit passt er gut an seinen Platz an einer der meistbefahrenen Ausserrhoder Strassen.

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