Die Innerrhoder Standeskommission (Kantonsregierung) brauchte heute an ihrer Sitzung mehr Platz. Sie tagte mit genügend Abstand im kleinen Saal des Rathauses von Appenzell. «Social distancing» ist aktuell das grosse Thema. Entsprechend ist die ansonsten belebte Hauptgasse fast menschenleer. Vereinzelte Velofahrer, praktisch keine Touristen, geschlossene meistens mit Informationsblättern versehene Ladentüren. Ebenfalls informieren Plakate an den Zugängen in den «Moritz» über das erlassene bischöfliche Dekret.
Angesprochen auf die aktuelle Situation versteht Benjamin Fässler von der Metzgerei Fässler in Appenzell nicht, dass die Nicht-Lebensmittel-Detaillisten (Kleider, Schuhe, Bücher, Blumen, etc.) an der Hauptgasse ihre Türen schliessen mussten, aber alle Grossisten mit identischem Angebot dieses weiterhin anbieten dürfen.
«Durch die Schliessung der kleinen Läden drängen sich alle Kunden in die Grossverteiler und decken sich dort auch mit Non-Food Artikeln ein, welche man bei weniger Gedränge auch im kleinen Laden kaufen könnte. Dies ist für mich unverständlich und für viele KMU, die komplett schliessen müssen, existenzbedrohend», sagt der 30-Jährige.
Heimlieferungen werden von verschiedenen kleinen und mittleren Betrieben angeboten und neue Formen von Kooperationen geprüft. Appenzellerland Tourismus AI reagierte rasch und schaltete bereits heute auf seiner Webseite den Hinweis «waate ond zemehäbe» («warten und zusamemnhalten») auf. Dabei wird auf die grosse Zahl von Betrieben verwiesen, welche trotz geschlossenen Ladentüren für ihre Kundschaft präsent sind.
Das Angebot zahlreicher kleinen Läden in Appenzell Inner- und Ausserrhoden wird als Alternative zu den grossen Online-Shops gepriesen, deren Leistungsfähigkeit an Grenzen stösst.