Das Appenzellerhaus hat ganz besonderen Charme

Die Lesegesellschaft Lachen-Walzenhausen lud zum Vortrag. Im Fokus stand das Appenzellerhaus - früher wie heute etwas ganz Besonderes.

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„En Appezellerhüsli hed Frohsinn ond Verstand“. So begrüsste Hans-Ulrich Sturzenegger, Präsident der Lesegesellschaft, rund 40 Interessierte im Wohnheim Krone der Stiftung Waldheim. Ganz besonders freue ihn die spontane Zusage von Fredi Altherr, so Sturzenegger. Kaum ein Anderer weiss so viel übers Thema zu berichten wie der Architekt und ehemalige Denkmalpfleger des Kantons Appenzell Ausserrhoden. In einem ersten Teil berichtete Fredi Altherr über die Entwicklung der Appenzellerhäuser, danach ging er darauf ein, wie die Häuser heute renoviert und zeitgemäss genutzt werden können.
Im 18. Jahrhundert war Appenzell Ausserrhoden das am dichtesten besiedelte Gebiet von ganz Europa. Man geht davon aus, dass in den alten Häusern im Appenzellerland gewoben wurde. Voraussetzung für die exakte Weberei war unter anderem, dass genügend Licht in die Räume drang. Also orientierte man die Hauptfassade nach Südsüdost. Die Handwebstühle standen in den Kellern, da dort das ideale Klima für die Garne herrschte. So blieben diese geschmeidig. Für genügend Tageslicht sorgten die grosszügigen Fensteröffnungen, Kunstlicht gab es kaum
Das Geld, dass die Weber mit ihrem Handwerk verdienten, steckten sie laufend in die Entwicklung der Gebäude. Wohingegen die Rückseiten häufig geschindelt blieben, veränderten sich die Hauptfassaden; sie wurden vertäfert, Holzverkleidungen verschnörkelt. Auch barocke Verkleidungen rund um die Fenster zierten viele Holzhäuser. Später strich man die Häuser zum Teil mit heller Ölfarbe; um das Holz zu schützen.
Mit der Industrialisierung versiegte die Heimarbeit, und auch die Häuser veränderten sich nicht mehr. Seit einiger Zeit wird wieder an der Entwicklung der Appenzellerhäuser gearbeitet. Dabei versucht man zu kopieren, was sich über Jahrhunderte bewährt hat und schafft Platz für Neues, um sich den heutigen Begebenheiten und Bedürfnissen anzupassen.

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