«Henry Dunant pflanzte Bäume der Hoffnung»

Trotz Regen und Kälte versammelten sich gegen 200 Rotkreuzdelegierte aus Deutschland und Österreich sowie Einheimische zur Gedenkfeier zum 109. Todestag von Rotkreuzgründer Henry Dunant in Heiden.

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Das gemeinsame Erklingen lassen der Peace Bell beim Dunantmuseum, der stimmungsvolle Fackelmarsch zum Dunantplatz und die Kranzniederlegung mit Fahnengruss beim Denkmal gehören zur schönen Tradition der Gedenkfeier. Die Stegreifgruppe Oberegg sorgte nicht nur für besinnliche, sondern auch freudige Klänge. Gedenkredner Usama Al Shahmani kam 1992 als Flüchtling in die Schweiz. Der Schriftsteller («In der Fremde sprechen die Bäume arabisch») zeigte unter dem Titel «Stationen von Bagdad nach Heiden» seine ersten und nächsten Erfahrungen mit dem Roten Kreuz auf. Mit 20 im Bürgerkrieg in Bagdad half ihm ein Nahrungsmittelpaket des Roten Kreuzes: Ein Brot, zwei gekochte Eier, eine kleine Flasche Wasser und ein Biskuit. Im Jahr 2006 nahm er die Dienste des Roten Kreuzes in Anspruch, Vermisste in Kriegs- und Katastrophengebieten zu suchen. Leider bleibt sein 12 Jahre jüngerer Bruder seit dem Bürgerkrieg verschwunden.
In der Gedenkrede zeigte er auf, dass wir von Henry Dunant lernen können, dass die Hoffnung uns Menschen stark bewegt. Sie verbindet uns, unsere Gefühle und unseren Geist mit der Natur, besonders mit den Bäumen. Usama Al Shahmani fragte rhetorisch: «Hat jemand von Ihnen jemals gehört, ein Baum habe sich umgebracht, weil er wegen dem Rauch des Krieges verzweifelt war? Hat jemand von uns erfahren, ein Wald lasse seine Farben nicht mehr leuchten und empfänge keine Vögel mehr, weil er das Vertrauen in die Ankunft des Frühlings verloren hat? Was denkt ein Baum, wenn er wächst und hoch in den Himmel ragt?» Usama Al Shahmani beeindruckte mit seiner Bildsprache und gab Hoffnung für ein Zukunft des Friedens. Er schloss die Gedenkrede mit den beeindruckenden Worten: «Es gibt Menschen in der Geschichte, die Bäume in uns pflanzten. Henry Dunant ist einer von ihnen. Der Baum, den er in uns hinterliess, muss heranwachsen und gepflegt werden. Das ist unsere Verantwortung, unsere Aufgabe um sein Vermächtnis am Leben zu erhalten.»

Norbert Näf, Präsident des Henry-Dunant-Museum, schloss die Veranstaltung mit der traditionellen Gerstensuppe im Kursaal.

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