Verspäteter Funkentag in der Waldstatt

Wegen den stürmischen Winden am Funkensonntag entschied Gidiopfarrer Luca Küttel zusammen mit Erwachsenen, dass aus Sicherheitsgründen die Verbrennung verschoben wird. Sie soll darum erst heute stattfinden.

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Der Waldstätter Gidio Hosestoss wird üblicherweise vier Tage nach Aschermittwoch, am Funkensonntag, verbrannt. Heuer war dies nicht möglich. Die Gefahr, dass die starken Winde von Sturm Eberhard auf der Krete in der Unterwaldstatt «Glosen» vom Funken zu Gebäuden getragen hätten, war zu gross.

Entsprechend fiel der Entscheid, die «Kremation» der Puppe zu verschieben. Heute Dienstag sind die Wetterbedingungen aber so, dass eine gefahrenlose Durchführung möglich ist.

Wie von den Verantwortlichen mitgeteilt wurde, wird Luca Küttel mit Kolleginnen und Kollegen gemeinsam zum Funken gehen. So wie in der Zeit, als es in der Gemeinde Waldstatt noch keine Guggenmusik gab, wird der Anlass heute ohne diese stattfinden. Nur gerade das Knistern der eingesammelten und entzündeten Christbäume, allenfalls noch ein paar «Wiiber-Fürz» in der Gidio-Puppe selbst, werden die «Musik» der Veranstaltung sein.

Der diesjährige Waldstätter Gidio Hosestoss ist wahrscheinlich der 109. Zwei Waldstätter Buben – die Söhne eines Gewerblers – sahen angeblich den Brauch in Herisau und setzten die Idee um das Jahr 1910 im eigenen Dorf um. Die Veranstaltung durfte anscheinend erst im Anschluss an die damalige Ganztagsschule durchgeführt werden. Sie endete damals vor dem Hotel Hirschen, vor einem halben Jahrhundert beim Bahnhof Waldstatt, inzwischen auf dem Schulhausplatz.

Im Gegensatz zu Herisau, wo der Gidio alljährlich an einem Leckerli erstickt, stirbt derjenige in der Waldstatt stets einen anderen Tod. Die Idee dazu hat jeweils der Gidiopfarrer. Er ist es auch, der Ereignisse des Jahres – primär aus der Schule und der Gemeinde – zu einem Lebenslauf verarbeitet. Am Aschermittwoch, im Anschluss an den «Trauerzug», wird jeweils seine «Abdankungs-Rede» verlesen.

Um die «Trauer» der Kinder zu schmälern, erhalten diese von Ladensgeschäften und Firmen Lebensmittel und Süssigkeiten. Entsprechend wurde die Route des «Trauerzuges» am Aschermittwoch stets so gelegt, dass er vor möglichst vielen Geschäften vorbeizieht. Gruppen, welche Motiv-Wagen gestalten, erhalten zudem Preise für gemeinsame Unternehmungen.

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