Zusammenarbeit bei den Kantonsschulen dank «Appenzeller Liederbuch»

Die beiden Landammänner Alfred Sticker und Roland Inauen vereinbarten eine engere Zusammenarbeit im Bereich der Kantonsschulen. Künftig sollen Jugendliche sich dort bilden lassen, wo es ihnen besser passt.

  • Das «Appenzeller Liederbuch» brachte die Landammänner Alfred Stricker und Roland Inauen dazu, die aktuell noch existierende Regelung betreffend Kantonsschul-Besuch zu überdenken. (Bild: Archiv appenzell24.ch)

    Das «Appenzeller Liederbuch» brachte die Landammänner Alfred Stricker und Roland Inauen dazu, die aktuell noch existierende Regelung betreffend Kantonsschul-Besuch zu überdenken. (Bild: Archiv appenzell24.ch)

Einst tolerant und pragmatisch gehandhabt, ist es inzwischen für Schülerinnen und Schüler aus Ausserrhoden praktisch unmöglich, ohne hohes von den Eltern bezahltes Schulgeld im Nachbarkanton Innerrhoden das Gymnasium zu besuchen. Nur Kindern aus Urnäsch – so es welche gibt, die sich für weitergehende Schulen interessieren – ist es aktuell unter strengen Vorgaben gestattet, nach Appenzell zu pendeln.

Das soll sich ändern. Den Wechsel ausgelöst haben die beiden Erziehungsdirektoren Alfred Stricker (AR) und Roland Inauen (AI). Die beiden verstehen sich besser als ihre Vorgänger jemals zuvor. Auslöser dafür ist das im Juni 2018 vorgestellte gemeinsame «Appenzeller Liederbuch», das den beiden seither so manche gesellige Runde bescherte. Bei angeregten Unterhaltungen zu vorgerückten Stunden stellten die beiden fest, dass die beiden Halbkantone bei so viel gesanglichen Gemeinsamkeiten eigentlich auch im Bereich der Schule besser zusammenarbeiten sollten. Mit dem «Appenzeller Liederbuch» sei unter dem Motto «Wo man singt, da lass dich nieder» ein hervorragender Grundstein gelegt worden.

Handfeste Argumente, die seit jeher für eine freie Kantonsschulwahl in Inner- und Ausserrhoden sprachen, bislang aber konsequent ausgeblendet wurden, sollen ab Schuljahr 2020/21 Anwendung finden.

So sollen Inner- wie Ausserrhoder Sekundarschüler nun ihren Neigungen entsprechend den Schulort nach bestandener Aufnahmeprüfung frei wählen dürfen. Auch das bessere Verständnis gegenüber den Menschen im Nachbarkanton könne so eher gefördert werden. Und schliesslich sei es wichtig, dass der Schulweg nicht unnötig verlängert werde, denn Jugendliche aus zahlreichen Ausserrhoder Gemeinden sind rascher mit den Appenzeller Bahnen in Appenzell als mit dem Doppelstock-Postauto-Schnellkurs in Trogen.

Dass das Gymi Appenzell von der Regelung profitieren könnte, schliessen Roland Inauen und Alfred Stricker nicht aus. Doch das Wohl der Jugendlichen müsse auch bei der Bildung im Appenzellerland im Vordergrund stehen. Aus diesem Grund werden heute zwischen 17 und 18 Uhr beim «Hargarten» – mit gebührendem Abstand – beidseits der im Buchbach verlaufenden Kantonsgrenze einige fröhliche Lieder gesungen. Die Bevölkerung ist eingeladen, den Gesang der beiden Landammänner zu unterstützen.

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